Rettungsoperationen reduzieren die Schmerzsymptomatik und fördern die Funktion der Hand
Morbus Kienböck, Kienböck'sche Erkrankung, Mondbeinnekrose, Lunatumnekrose
All diese Bezeichnungen beschreiben eine Erkrankung eines unserer wichtigsten Handwurzelknochen, der durch seine zentrale Lage in der ersten Handwurzelreihe, eine wichtige Schlüsselstellung unserer Handgelenksarchitektur darstellt.
Die Mondbeinnekrose (fälschlich Lunatummalazie) oder die Kienböck`sche Erkrankung, (Morbus Kienbock, M. Kienböck) führt zum Absterben der knöchernen Struktur des Mondbeins.
Der Verlauf dieser Erkrankung ist in seiner Schmerzsymptomatik anfänglich zwar schleichend, aber der Verfall des Mondbeins ist vor allem bei jungen Patienten aggressiv und bedeutet für den Betroffenen eine Invalidität unbestimmtem Grades, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und auch so schnell wie möglich behandelt wird.
Kahnbeinpseudarthrose
Ein Bruch des Kahnbeins wird oft primär übersehen. Hat sich jedoch bereits ein "Falschgelenk" (Pseudarthrose) gebildet, ist eine Primärheilung nicht mehr möglich.
Bei einer Sanierung ist aus dem Beckenkamm Knochenzellmaterial erforderlich um den Durchbau zu fördern. Zur Stabilisierung werden entweder Plättchen oder Schrauben verwendet. Anschließend muss mit einer Fixation des Handgelenkes für 8 - 12 Wochen gerechnet werden. Je nach Durchbau kann nach Gipsabnahme mit der Handtherapie begonnen werden.
Morbus Preiser
Dabei handelt es sich um eine aseptische Knochennekrose (Absterben eines Knochens), speziell des Kahnbeins.
Fraglich ist hierbei der auslösende Faktor. Handelt es sich dabei um eine Zystenbildung im Knochen oder war ein Trauma die Ursache. Je nach Größe des abgestorbenen Anteils, genügt das Einbringen eines Beckenkammspongiosawürfels (Knochenzellmaterial) oder der Ersatz mittels eines freien Knorpel-Kochenspans von der freien Gleitfläche der Patella.
Eine Ellenplusvarianz kann entweder angeboren oder posttraumatisch nach einer Fraktur der Speiche auftreten.
Dabei schiebt die Elle in Richtung der ellennahen Handwurzelknochen.
Vorerst wirkt zwar der Diskus Triangularis als Puffer, wird jedoch durch die ständige Reibung zerschichtet. Eine zunehmende Knorpelschädigung am belasteten Mond- und Dreiecksbein sind die Folge, und wird im MRT als Knochenmarksödem beschrieben.
In weiterer Folge bemerken die Patienten eine zunehmende Gelenkssteife und Schmerzen, vorallem bei Belastung. Klinisch zeigt sich das inform einer Schwellung an der Außenseite der Handgelenkskante. Das Vollbild wird als das ulnare Impaktionssyndrom bezeichnet.
Mittels einer Arthroskopie des Handgelenkes, können intraartikuläre Schäden dargestellt werden und Reizgewebe als auch Knorpellappen, die einklemmen könnten, entfernt werden.
Um eine bleibende Schmerzfreiheit zu gewährleisten, wird die Elle im Ausmaß ihrer Überlänge am Schaft gekürzt (Ellenverkürzungsosteotomie siehe Bild). Sie ist dem "Abschleifen" der Ellengelenksfläche (wafer procedure) als Methode vorzuziehen.
Fehlstellung nach Frakturen
Die Fehlstellung wird soweit wie möglich korrigiert und mittels Platten gehalten. Die entlastende Mobilisierung erfolgt gleich postoperativ unter der Führung eines erfahrenen Therapeuten.
Bewegungseinschränkung durch Sehnenverklebung
Hier erfolgt die Lösung der verklebten Strukturen. Postoperativ erfolgt die sofortige Einleitung der Bewegungstherapie unter Schmerztherapie.
Bandverletzungen
Handgelenksverrenkungen mit Kapsel-Bandrupturen und anschließender Immobilisierung können zu Einschränkungen in der Beweglichkeit führen. So keine Bandrekonstruktion erforderlich ist (siehe SL-Bandläsion, Skidaumen usw.) wird erst nach erfolgloser Handtherapie eine operative Lösung vorgenommen.
Voraussetzung ist die Mitarbeit der Patienten, da die postoperative Therapie unter hochdosierter Schmerztherapie sofort erfolgen muss (48 Stunden-Regel) und oft bis zu einem Jahr, andauert.
Narbenbildungen
Ausgeprägte, mehrschichtig betreffende, als auch gelenksübergreifende Narben können aufgrund des Narbenzuges zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen führen.
Oft helfen intensive Laserbehandlungen (Softlaser) und Narbenentstörungen. So dies keine ausreichende Entlastung bringt, ist die "Auflösung" der Narbe mittels einer Z-Plastik möglich.
Radiokarpale Arthrosen
Die posttraumatischen Arthrosen zwischen der Speiche und der ersten Handwurzelreihe sind häufig das Ergebnis eines vorangegangenen Traumas mit Begleitverletzungen wie Bandrupturen (SLAC-Wrist) oder nicht verheilten Brüchen des Kahnbeins (SNAC-Wrist). Fehlstellungen erwirken einen vorzeitigen Abbau der Gelenksknorpel und damit ein "Einschleifen" der Gelenksflächen mit einer reaktiven Entzündung der Gelenkshaut (Synovialitis). Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind die Folge.
Unerschiedliche operative Möglichkeiten:
Schmerzen bei Belastung und gute Beweglichkeit
Denervation nach Wilhelm: Resektion mehrer kleiner Gelenksnerven, die bei der Arthrose die Funktion des "Schmerzmelders" übernommen haben. Dadurch ist eine deutliche Schmerzreduktion im Alltag möglich.
Schmerzen auch ohne Belastung und bereits schlechte Beweglichkeit
Radiocarpale Fusion: Bei Verblockung des radiocarpalen Gelenkes durch eine kleine Platte, bleibt die Beweglichkeit des "mediocarpalen" Gelenkes erhalten und lässt eine für den Alltag gute Bewegung zu.
Mediocarpale Fusion (Four Corner Fusion): Verblockung des mediocarpalen Gelenkes und Erhalt der Beweglichkeit im Radiocarpalgelenk
LT-Fusion: Verblockung des Mond- und Dreiecksbeins
Proximal Row Carpectomy: hier wird bei noch gut erhaltener Gelenksfläche der Speiche, die erste Handwurzelreihe entfent (Pseudarthrose des Kahnbeins, M.Kienböck grad IV, SLAC und SNAC-Wrist usw.)
Arthrosen der Mittelhand und der Finger (CMC-Arthrosen, MCP-Arthrosen, Heberden- und Bouchardarthrosen)
Arthrosen zwischen den Mittelhandknochen und der oberen Handwurzelreihe (Carpometacarpale Arthrosen, CMC-Arthrosen)
Schmerzen aber gute Beweglichkeit: Denervation (Resektion kleiner Gelenksnerven)
Schmerzen und schlechte Beweglichkeit: Arthroplastiken oder Einsetzen kleiner Gelenksspacer (Siliconspacer)